Irkutsk – die Partnerstadt von Chemnitz, sagt meine Kindheitserinnerung. Die Stadt liegt an der Angara, dem einzigen ABFLUSS aus dem Baikalsees. Bis zum Baikal sind es immerhin noch 70 km. Irkutsk entstand aus einem Kosakenfort und ist mehr als 350 Jahre alt. In der Stadt gibt es noch sehr viele Holzhäuser der sibirischen Architektur.
Besonders schön sind die Dekorationen an den Fenstern der Häuser mit an Spitzenborte erinnernden Einfassungen, manche sind noch sehr gut erhalten.
Wir besuchen die ehemaligen Häusern von zwei Dekabristen, in denen die Familien von Sergei Trubezkoi und von Sergei Wolkonski gewohnt haben und die heute als Museum zu besichtigen sind.
Beide Dekabristen waren Fürsten, wurden 1826 im Zusammenhang mit dem Dekabristenprozess zu Zwangsarbeit und Verbannung in Sibirien verurteilt, ihre Frauen folgten ihnen in die Verbannung. Im Jahr 1845 siedelte sich die Familie Trubezkoi in Irkutsk an. In diesem Hause wurde 1970 die erste Ausstellung über die Geschichte des Dekabristenaufstands und das Schicksal der Dekabristen eröffnet. Heute bietet das Museum eine Menge Wissenswertes über die Dekabristen, zum Teil mit originalen Erinnerungsstücken bis hin zum Möbliar. In einer benachbarten Straße wurde 1985 auch der Gutshof der Familie Wolkonski als Museum eröffnet. Für uns öffnet der Besuch in den Museen ein weiteres bisher recht unbekanntes Kapitel der russischen Geschichte und erweitert den Horizont drüber, welches Schicksal das Wort „Sibirien“ für die Menschen über Jahrhunderte hinweg bedeutete. Interessanterweise hatten wir einige Irkutsker Passanten und unsere Gastgeber befragt, wo denn die Museen sind – die Auskünfte waren eher vage.
Und was kann man noch in Irkutsk unternehmen? Wir machen einen Bootsfahrt auf der Angara und erfassen vom Fluß aus die Größe der Stadt, das wunderschöne Stadtbild mit den vielen Kirchen im russisch-orthodoxen Stil, und wir lassen uns einfach auf der Uferpromenade treiben.